Der Chardonnay Schlossgarten 2000 Smaragd von Franz Hirtzberger war mein Wein der Woche, als ich das Weingut an diesem Samstag besuchte. Kein Grüner Veltliner, kein Riesling. Kein berühmter Singerriedel, kein legendärer Honivogl – obwohl auch diese Weine im Tasting glänzten. Der Schlossgarten hat mich vor allem deshalb am meisten überrascht, weil ich im Epizentrum von Grünem und Riesling nicht mit einem Chardonnay von Weltrang gerechnet habe.
In der Vergangenheit habe ich einige Chardonnay aus dieser Region verkostet und genossen. Doch nie war ich so beeindruckt wie dieses Mal. Der Schlossgarten war in Hochform und auf seinem Höhepunkt, als ich ihn zusammen mit Franz Hirtzberger auf dem Weingut verkostet habe. Frisch und reif zugleich. Konzentriert, dicht und unglaublich komplex mit Aromen von reifem Apfel, Birne, Quitte, Walnuss und Honig im Abgang.
Nachdem wir in den Tagen zuvor einige der Rieslinge in der Domäne Wachau verkostet hatten, standen diesmal auch die Grünen Veltliner des Weingutes auf dem Programm. Die Kollektion 2019 war beeindruckend. Die Hirtzbergers setzen auf volle physiologische Reife – durch späte Lese – statt auf viele Anstrengungen im Keller. Diese Fruchtreife ist der perfekte Partner für die Frische der Lagen des Dorfes Spitz, das im kühleren Westteil der Wachau liegt.
Von der leichten Steinfeder bis zum Smaragd haben sich alle Weine hervorragend präsentiert. Sie zeigen Konzentration und zugleich die Besonderheit ihrer Herkunft.
Der Spitz Grüner Veltliner Steinfeder 2019 ist beispielsweise mit seinen ansprechenden Limettenaromen der perfekte Wein für jeden Tag – schlank, frisch, geradlinig.
Eine Stufe höher in der Hierarchie präsentiert sich der Federspiel 2019 mit ausgeprägten mineralischen und salzigen Noten im Abgang.
Die Smaragde zeigen hingegen das ganze Potenzial der Region. Der Grüne Veltliner Rotes Tor 2019 zeigt typische Tropenfrüchte, Pfirsich, Apfel und Honig und einem lang anhaltenden mineralischen Abgang mit viel Zukunftspotenzial. Wie sich diese Weine entwickeln, kann man am Jahrgang 2011 sehen. Quitte, Ananas, Marillenschale und rauchige Kräuteraromen mit Honig und Mineralität. Einfach herrlich.
Der Grüne Veltliner Honivogl 2019 ist ein Wein für die nächsten Generationen. Erfrischende Säure, sehr dicht und konzentriert. Tropische Früchte, Gewürze, Rauch und Mineralien, Kräuternoten mit einem Hauch von Honig und enden in einem extrem langen, salzigen und steinigen Abgang.