Ich werde immer wieder gefragt, wie man Webinare und Videokonferenzen durchführt. Dazu gibt es im Internet natürlich Tausende von Seiten, die hervorragende Tipps geben. Dennoch möchte ich kurz und einfach einige meiner persönlichen Erfahrungen teilen. Auch ich habe in den vergangenen Tagen und Wochen immer mehr auf das Format Videokonferenz beziehungsweise Webinar zurückgegriffen. Obwohl ich ein gelernter Fernsehmann bin, habe ich auch hier viel dazu gelernt. Meine zehn Essentials:
Webinar Regel 1: Achte auf ein ruhiges Umfeld
Am entscheidendsten ist für mich ein wirklich ruhiges Umfeld. Der Rasenmäher des Nachbarn, der Verkehrslärm, das schreiende Baby in der Nachbarschaft oder der laut telefonierende Partner können ganz schön ablenken. Das klingt vielleicht banal, aber bei schönem Wetter draußenkann diese Erkenntnis schon einmal leicht ins Hintertreffen geraten. Mir ist es jedenfalls einige Male passiert, dass ich mich mit meinem Computer in den sonnigen Garten verzogen habe und mitten in meinem Vortrag von einem lauten Geräusch unterbrochen wurde. Mich persönlich lenkt das unglaublich ab und ist auch nicht angenehm für meine Zuhörer. Manchmal sind diese Geräusche auch für einen selber gar nicht so deutlich zu hören, aber sie stören die anderen Konferenzteilnehmer ungemein. Und da man seine Botschaft ja wirklich richtig rüberbringen möchte, sollte man hier jeden Störfaktor ausschalten. Ich habe mir deshalb in meinem Arbeitszimmer eine ruhige Ecke reserviert, in der ich solche Konferenzen seither durchführe.
Webinar Regel 2: Ruhiger Hintergrund hält das Bild gesund
Der Hintergrund ist dabei natürlich sehr wichtig. In der Zwischenzeit findet man ja im Netz Beispiele zuhauf, wie peinlich es werden kann, wenn zum Beispiel der Partner nur mäßig bekleidet durchs Bild läuft. Dabei bieten die heutigen Videokonferenz Programme ja in der Regel die Möglichkeit, den Hintergrund zumindest gut scharf zu machen beziehungsweise ihn sogar ganz auszublenden und durch eigene Bilder zu ersetzen. Das sollte man auf jedem Fall nutzen, wenn man nicht einen ruhigen Hintergrund per se hat. Ich selbst habe mir verschiedene Wallpaper heruntergeladen, die ich ganz witzig finde. Eine tolle Adresse für mich als Yoda-Fan sind zum Beispiel die Star-Wars Seiten.
Webinar Regel 3: Beleuchtung kommt vor Erleuchtung
Ich weiß nicht, wie es euch geht: Aber mich stört es ungemein, wenn ich immer nur in die dunklen Gesichter meines Gegenübers blicke. Deshalb ist eine gute Ausleuchtung besonders wichtig. Bitte niemals direkt vor ein Fenster oder eine andere Lichtquelle setzen, den Helligkeitsunterschied schafft keine Kamera auszugleichen. Ein kleines LED-Ringlicht auf dem Laptop zum Beispiel ist nicht teuer und kann auch hervorragend helfen Schatten im Gesicht auszugleichen. Ich habe mir so etwas für acht Euro im Netz bestellt und bin seither sehr zufrieden. Nutzt auf jedem Fall auch die Möglichkeit, euer Videobild über die Setting Einstellungen noch einmal zu optimieren d.h. den Bildausschnitt richtig zu wählen, die Farben zu justieren, und gegebenenfalls auch noch mal den Weißabgleich anzupassen. Das kann man mit jedem Konferenz-Programm sehr einfach bewerkstelligen.
Webinar Regel 4: Pudern statt glänzen
Warum sehen die Fernsehmoderatoren in der Regel frischer aus als wir normale Menschen? Ganz einfach, weil sie vor der Kamera geschminkt sind. Das nutze ich auch für die Videokonferenz. Gerade bei einem Webinar vor vielen Leuten pudere ich mich zumindest kurz ab, um zu vermeiden, dass ich speckig glänze oder Flecken im Gesicht habe. Der Effekt ist jedenfalls bei mir verblüffend. Also ran an die Quaste ihr Kerle!!
Webinar Regel 5: Achte auf den richtigen Winkel
Auch die richtige Höhe der Kamera ist entscheidend. Am besten ist es, wenn die Kamera auf einer Höhe oder einer Linie mit den Augen ist. d.h. man kuckt gerade in die Linse. Ich nutze dafür ganz einfach eine Weinbox aus Pappe. Das ist günstig und lässt sich danach hervorragend recyceln. Apropos einfach: Auch ein ordentlicher Ton ist kein Hexenwerk. Ich nutze ich in der Regel mein Mikrofon am Laptop selbst, beziehungsweise ein kleines Ansteckmikro und Kopfhörer.
Webinar Regel 6: Reaktionen gewünscht
Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen, und mit meinem Publikum zu interagieren. Am schwierigsten finde ich es deshalb, bei einem Webinar mehr als eine halbe Stunde oder länger in eine Kamera zu sprechen ohne die Reaktion meines Gegenübers zu sehen. Ich wähle mich deshalb in der Regel zusätzlich mit meinem iPad als Gast in die Konferenz ein, um mir selbst beim Webinar zuzuschauen. Das funktioniert bei mir hervorragend. Ich vermeide es allerdings, die ganze Zeit mich selbst zu beobachten. Aber als eine Art Feedback Schleife finde ich es sehr angenehm, mir selbst von Zeit zu Zeit zuschauen zu können.
Webinar Regel 7: Nicht in der Jogginghose
Was fürs Home-Office gilt, gilt für mich auch für jedes Webinar und für jede Konferenz. Ich ziehe mich so an, als würde ich auch vor Publikum stehen. Mit der schlabbrige Jogginghose bekomme ich einfach nicht für mich den Fokus, um wirklich gut über die Kamera rüber zu kommen. Auch wenn man sie im Kamerabild natürlich nicht sieht. Wie hat Karl Lagerfeld einmal gesagt? Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Ich liebe Jogginghosen, aber nicht in einer Videokonferenz.
Webinar Regel 8: Probieren geht über studieren
Was Technik betrifft, bin ich ein Kontrollfreak. Ich mache vor jeder Konferenz einen technischen Probelauf. Das gilt nicht nur für die Verbindung selbst, sondern auch für die eingesetzten Materialien. Ich möchte einfach nicht während des Webinars mit meiner PowerPoint kämpfen, den Ton versuchen richtig zu regeln, oder einen Film abzuspielen. Mir hilft es einfach, wenn ich das vorher ausprobiert habe. Dann weiß ich, es funktioniert und ich kann mich voll auf meine Konferenz und meinen Inhalt konzentrieren.
Webinar Regel 9: Safety first
Ich bin jemand, der gerne mit den Händen spricht. Auch im Webinar. Dabei ist es schon mehr als einmal fast zum Unfall gekommen, indem ich das Glas in der Hand im Eifer des Gefechts beinahe auf die Computertastatur geschüttet habe. Seite nutze ich für mein Laptop immer einen Silikonschutz für die Tastatur. Da kann dann im Hinblick auf die Flüssigkeit nichts passieren.
Webinar Regel 10: Spaß haben
Ganz wichtig für mich diese Regel: Habt Spaß. Probiert euch aus. Genießt eure Webinare, die Video Konferenzen, und die Online-Diskussionen. Zu Hause zu bleiben hat auch seine guten Seiten. Nicht zu reisen, mehr Zeit für andere Dinge zu haben und trotzdem mit der Welt in Kontakt zu stehen, dafür sind diese Webinare Konferenzen und Meetings einfach perfekt.