Für mich sind die aufregendsten Weine oft die mit rauen Kanten und viel Charakter. Dazu gehört der “1860 Vines” Shiraz von Chateau Tahbilk aus der Unterregion Nagambie Lakes im Goulburn Valley, das etwa 120 km nördlich von Melbourne liegt.
Für mich überwindet dieser Australier die Kategorien “Alte und Neue Welt”. Er stammt von einem 0,5 ha großen, ungepfropften Weinberg aus der Zeit vor der Reblausplage, der Gründung des Weinguts im Jahr 1860. Das Winemaking-Team vergärt diese Ikone in jahrhundertealten Eichenfässern. Sie lassen ihn in großem Holz reifen und lagern ihn dann für weitere vier Jahre, bevor er auf den Markt kommt.
Diesmal hatte ich den 1994er Jahrgang im Glas – sicher nicht der Größte seiner Art und gerade am Ende seines Trinkfensters. Aber auch einzigartig und faszinierend. Granatfarben im Glas, frisch in der Säure mit nur 12,5 % Alkohol. Aromen von warmer Erde, Fleisch, Pilzen, orientalischen Gewürzen. Feine, seidige Tannine mit einem mittleren Abgang, aber einem tollen und nahtlosen Fluss.
Der Name Tahbilk Winery stammt übrigens vomBegriff tabilk-tabilk, “Ort der vielen Wasserlöcher” in der Sprache der Daung-wurrung, dem ersten Volk, das diesen Ort seine Heimat nannte.